Zur Erinnerung an Günter Mackowiak
(von Achim Sendelbach am 07.08.2015):
Nachruf
Einer der bekanntesten Jazzmusiker hier im
Heidelberg- Mannheimer Raum,
Günter Mackowiak,
ist tot.
Er starb am 13.8.2011, 8 Tage nach seinem 73. Geburtstag
in einer Klinik in Ludwigshafen.
Ich kannte Günter seit Ende der 70er Jahre, wo wir zusammen in der
„Euro Combo“ vorwiegend im Hotel „Europäischer Hof“ Heidelberg,
später auch in der weiteren Umgebung und meist im Trio
zusammen mit Adolf Apfel, Musik gemacht haben.
"Euro Combo" mit Achim, Günter und Adolf (v.l.n.r)
Er war ein äußert sympatischer, unheimlich musikalischer und
lustiger Mensch, den kennengelernt zu haben, eine große
Bereicherung für mich bedeutet.
Erst so nach und nach bekam ich mit, wie bekannt Günter in Musikerkreisen
war und in wie vielen Bands und Gruppen er bereits gespielt hatte und
parallel zur damaligen „Euro Combo“ auch weiter spielte.
Als sehr kleinen Ausschnitt seines musikalischen Mitwirkens möchte ich
die Gruppen aufführen, die mir bekannt sind:
"Washhouse Stompers", Karlsruhe
"Bavarian Jazz Cats", Murnau
"Neckartown Jazzbabies", Heidelberg
"Crokodile Jazzband", Mannheim
"Rhinestream Jazzband", Mannheim . . .
Sein Hauptinstrument war übrigens die Posaune, neben dem Piano,
dem Akkordeon, dem Keyboard/der Hammond-Orgel und dem Vibraphon.
Ich habe auch gehört, daß er bisweilen den Kontrabaß bedient hat.
mit den "Neckartown Jazzbabies" im Stadthallenkeller, Heidelberg
Im Jahr 2008 begründete Günter Mackowiak in seiner Heimatgemeinde
Wald-Michelbach im Odenwald anlässlich seines 70. Geburtstags
das erste „Odenwald Jazzfestival“ mit vielen bekannten Bands
und Künstlern.
Natürlich war er auch immer gerne mit auf der Bühne,
entweder mit der einen oder anderen Band (s.o),
oder auch nur um ein paar Stücke mitzuspielen:
hier zusammen mit Wolfgang Wüstenei (Rhinestream Jazzband)
hier zusammen mit Silvia Brown (Rhinestream Jazzband)
Zum 31.07.2011 organisierte Günter sein 4. Odenwald Jazzfest.
Als musikalisches Highlight hatte er
Joy Fleming mit Band verpflichtet.
Leider konnte Günter nicht miterleben, welchen grossen Erfolg
diese Veranstaltung hatte, da er noch am Sonntagmorgen (31.07.2011)
vor Anreise der Band, mit dem Hubschrauber in eine
Ludwigshafener Klinik gebracht werden musste.
14 Tage später verstarb Günter dort am 13.08.2011.
Achim Sendelbach
23.08.2011
Noch am Vortag (30.07.2011) zu seinem 4. Jazzfest war Günter dabei, als wir die Anlage für
Joy Fleming aufbauten.
Jazzmusiker Günter "Mack" Mackowiak spielte Posaune und Klavier, meist mit hessischen
Formationen, er war bei Gastspielen in Europa, Japan und Amerika . Bei vielen Kreuzfahrten
war er als Jazzer an Bord.
Ich lernte ihn auf einer mehrwöchigen Spanien Tournee besser kennen. Als Mensch war er
immer freundlich und ausgeglichen, sein Lieblingsplatz war die Bühne. Er spielte nach Gehör,
alles an der Musik fiel ihm leicht. Zu einem Nachwuchsbläser, der sich seine Stimme im Satz
notierte, sagte er einmal: "Du musst das nicht aufschreiben, du musst jazzen, jazzen, jazzen!"
Er konnte auch bei keiner privaten Fete ruhig sitzen. Er brauchte Publikum, liebte es, und das
Publikum dankte es ihm.
Seine Jazz Anfänge hatte er in Marburg, wo er aufgewachsen ist. Er war
lange Jahre Schriftsetzer, abends spielte er Traditional Jazz, auch Tanzmusik. Er machte sich
selbstständig, um den Spagat zwischen einem bürgerlichen Beruf, der seine Familie ernährte,
und der Musik besser bewältigen zu können. Sein Wirkungskreis weitete sich geographisch
immer mehr aus, sein musikalisches Einfühlungsvermögen führte dazu, dass er von sehr vielen
Bands als Gastmusiker geholt wurde, wenn ein Pianist oder Posaunist ausfiel. Er erzählte mir,
dass er so viele Auftritte hatte, dass er nicht mehr übte.
Er konnte blitzschnell erfassen, was die Band gerade brauchte, er war harmoniesicher, er konnte
geniale Jazz -Soli spielen. Er hatte ein ungeheuer großes Repertoire an Jazz - Titeln auswendig
im Kopf, auch Passagen aus populärer Musik fielen ihm zu, und sehr häufig verblüffte er
Publikum und Mitspieler mit musikalischen Zitaten, die er elegant in ein anderes Stück einfließen
lies.
In mehreren Jazz Formationen spielte er regelmäßig, er gehörte zu den
Gründungsmitgliedern der "Kreisjazzwerkerschaft".Von Marburg zog er nach Wald - Michelbach,
von seinem Haus am Berg
aus bereicherte er die Jazz - Szene des Ballungsgebietes Rhein - Main, und er amüsierte sich über
seinen Spitznamen "Rhein Main Neckar Mack".
Als seine Kinder erwachsen waren, fing er an, sich für die Allgemeinheit einzusetzen, engagierte
sich in der Gemeindepolitik und veranstaltete, auch mit Hilfe seiner Frau Romy, in Wald - Michelbach
ein Jazzfestival. Dank seiner guten Beziehungen zu der Jazz - Szene, hat er renommierte Künstler in
den Odenwald geholt.
Auf vielen Tonträgern hat er mitgespielt, u.a. auf der LP "There'll be some changes made" der Band
"The Washhouse Stompers" und auf zwei LPs der "Kreisjazzwerkerschaft". Mehrere CDs entstanden
mit seiner Mitwirkung. So z.B. "Bei Dir war es immer so schön" mit den "Bavarian Jazz Cats"
und einer live CD mit den "Blues Station Ramblers".
Zuletzt habe ich ihn im Frühjahr gesehen, wo er bei einem Jazzertreffen Bilder, Info - Material
und Anekdoten mitbrachte für die Sammlung "Der Jazz in Marburg", die der Jazz - Trompeter
Heinz Teitge zusammenstellt. Mack trank ein Bierchen, lachte über die Jazz Anekdoten, besonders
die, die man nicht ins Internet einstellen kann, und erzählte, wie stolz er auf seine Kinder ist.
An einem Samstag im August 2011 ist er mit 73 Jahren im Kreise seiner Familie gestorben.